Die Kunstgalerie ARTis in Büren an der Aare öffnet ihre Türen für die Herbstausstellung. Unter dem Namen „Tag- und Nachtgleiche“ stellt der bulgarische Künstler Boyko Mitkov seine neuen Werke vor.
Bereits beim Eintreten fällt der Blick auf die bronzenen Skulpturen, welche im ersten Raum der Galerie zu einem Gesamtbild angeordnet sind. Ein Gesicht hängt an der Wand, das den Namen „Madonna“ trägt und ein Stahltisch steht in der Mitte, bestückt mit Brot und Wein, umrahmt von Bildern. Im zweiten Raum öffnet sich die Perspektive und weitere Bilder und Skulpturen kommen zum Vorschein. An den Wänden hängen Nachrichten und Figuren ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Und es gibt Äpfel, sogar solche aus Gold.
Boyko Mitkov (Boyo genannt) stellt nicht das erste Mal in Büren aus. Bereits vor 20 Jahren haben ihn seine Reisen ins Aarestedtli geführt. 1993 konnte er in der Galerie Messina von Karin Aeberhard ausstellen und den Grundstein für seinen schöpferischen Weg in der Schweiz legen. Mitkov erzählt, wie er sich damals gefühlt hatte:“ Ich war sehr aufgeregt vor dieser Vernissage vor 20 Jahren. Ich bin aus einem Land eingetroffen, das bis kurz davor zum Ostblock gehört hatte. Ich hatte das Gefühl, in einer ganz anderen Welt zu sein“. Die Ausstellung hat den Gästen damals sehr gefallen und der Grundstein für eine interessante Zusammenarbeit mit der Kunstszene von Büren war gelegt. 2008 organisierte er die erste Ausstellung mit Trudi Lädrach der Inhaberin der ARTis Galerie.
Boyko Mitkov ist heute genau so gespannt darauf, was die Besucherinnen und Besucher zu seiner Kunst sagen werden. In der Ausstellung „Tag- und Nachtgleiche“, will er den Kunstinteressierten die Balance zwischen innerer Kraft und äusserer Inspiration aufzeigen, die seiner Meinung nach menschliche Errungenschaften in der Kunst bestimmen. Die Werke, die Mitkov für diese Ausstellung geschafften hat, sind speziell für den Raum der ARTis Galerie konzipiert. Mitkov meint: „Es war mein langjähriger Traum, meine Vorstellung über menschliche Bemühungen und Inspiration mit Kunst auszudrücken. Jetzt habe ich es gewagt, mittels dreidimensionaler Bronze-Plastik die Ideen darzulegen“.
Die Ausstellung soll das immer Wiederkehrende zeigen. Der Lauf der Dinge, die sich im Leben eines Menschen oder sogar der Menschheit wiederholen. Dazu gehört die Tag- und Nachgleiche, welche unaufhaltsam wiederkommt. Mitkov will die Gäste ermutigen, selber über eine Antwort auf das Leben und seine Wunder nachzudenken.
Die Ausstellung dauert vom 19. Oktober bis 10. November. Die Vernissage ist am Samstag 19. Oktober um 17 Uhr in der Galerie ARTis.
Die erste Ausstellung des Jahres in der ARTis Galerie in Büren an der Aare ist dem Stedtli-Fotografen Emanuel Stotzer gewidmet. Vor drei Jahren hat er bereits einmal sein Können in der Portrait-Fotografie dem Publikum zugänglich gemacht. Erneut sind Menschen im Zentrum seiner Werke. Menschen, die eine Leidenschaft haben und diese auch leben. Menschen, die mit dieser Leidenschaft an ihre Arbeit herangehen. So sehen die Besucherinnen und Besucher nicht einfach schlichte Fotos in Schwarz-Weiss, sondern erfahren etwas über die Frauen und Männer, die darauf abgelichtet sind.
Die meisten seiner Portraitierten sind in Büren nicht unbekannt. Stotzer ist bereits einen Weg mit ihnen gegangen und kennt ihre Geschichten. Wenn er von diesen Menschen Portraits macht, dann nimmt er sich die Zeit, sie noch besser kennen zu lernen und sie in ihrer Umgebung abzulichten. An dem Ort, wo sie ihrer Leidenschaft nachgehen. Er erzählt, wie er zum Beispiel viel über Briefmarken gelernt hat, als er Hans Zulauf, den Briefmarkensammler, fotografiert hat. Stotzer ist fasziniert von diesen Leidenschaften. Von der Hingabe von Eric Grossniklaus, dem Orientteppich Spezialist, wenn er von seinen Reisen in den Orient erzählt. Von Martin Oehler dem Naturheilpraktiker, der seine Tinkturen mit Liebe selber zubereitet. Oder von den Fischern Urs und Werner Gloor, die schon seit ewigen Zeiten das Häftli gepachtet haben. Er ist beeindruckt von Marina Stauffer, der jungen Balletttänzerin, die ihre gesamte Freizeit für ihre Leidenschaft opfert.
Die Portraits sind nicht nur visuelle Eindrücke, die mit Technik und Handwerk gemacht wurden. Sie sollen den Unterschied zwischen Zeitvertrieb und Erfüllung vermitteln. So ist die Leidenschaft eines Arthur Gilgen für seine Velos oder der Stolz des Hundezüchterehepaars Devaux Rohrbach förmlich greifbar. Der Fotoausschnitt ist jeweils sorgfältig gewählt und mit Hingabe arrangiert. Der Fotograf selber zeigt durch seine Beobachtungsgabe und das Gefühl für den Moment die grosse Leidenschaft, die er selber hat.
Die Galeristin Trudi Lädrach will in diesem Jahr neue Wege gehen mit der ARTis Galerie. So wird die Vernissage nicht wie gewohnt am Freitagabend stattfinden, sondern am Sonntag ab 16 Uhr. So können Interessierte gemütlich am Sonntagnachmittag nach Büren pilgern und sich von den Leidenschaften der Porträtierten anstecken lassen. Neu sind zudem die Öffnungszeiten. So öffnet die Galerie ihren Raum jeweils Donnerstag von 16 bis 19 Uhr und am Samstag von 13 bis 16 Uhr. Natürlich ist es nach wie vor möglich, mit Trudi Lädrach einen Termin zu vereinbaren. Die Finissage wiederum findet am Samstag 23. Februar statt.
Debora Scherrer
Über das Zurückkommen und die Inspiration, Bieler Tagblatt