Nick Röllin
Nick Röllin, Bildhauer, Bern
Skulpturen-Geschichten, Beton
Plastik zwischen barocker Skulptur und Cartoon
Das Theatralische meiner Plastiken wirkt klassisch und ist der barocken "sculpture parlante" verwandt. Ich erzähle Geschichten, entwickle Figuren und Rollen. Dabei suche ich jedoch nicht das Ideale, nicht das Grossartige oder Allgemeingültige, sondern vielmehr das Alltägliche, das Mögliche.
Gleichzeitig fühle ich mich dem Cartoon oder Comic verbunden. Ich bin der Überzeichnung meiner Figuren nicht abgeneigt. Und wie im Cartoon spiele ich mit der Wechselwirkung von Bild und Text/Titel.
Figur und Raum
Meine Figuren stehen in verschiedenen räumlichen Kontexten - sei es die kleine Plattform hoch oben auf einer Stele, der enge, geschlossene Raum eines Betonrahmens oder die weite, leere Fläche eines Tischs. Diese Räume bilden bühnenhaft die jeweilige (existenzielle, momentane, selbstgewählte, aufgezwungene,...) Lebenswelt der Protagonisten.
Die Figuren sind jedoch nicht frei, sondern verschmelzen mit ihrer Umgebung. Figur und Raum - obschon formal stark kontrastierend - bilden eine skulpturale Einheit.
Das Material
Beton ist allgegenwärtig. Ein Material, das jeder und jede kennt.
Beton ist ein ökonomisches Material, vergleichsweise günstig zu beschaffen und einfach zu verarbeiten. Eine simple Mischung aus Kies, Sand, Zement und Wasser.
Beton birgt keine Geheimnisse. Ihm fehlt die Raffinesse des Kunststoffs, das Edle der Bronze, die Reinheit des Gipses, die Wärme des gebrannten Tons, die Natürlichkeit des Holzes. Beton ist roh, hart und kalt - zum Anschauen und zum Anfühlen. Erstarrte Kälte.
Beton ist ein grobes Material und vermag dennoch feinste Formen und Strukturen abzubilden
NR, 2011
Anlässlich des Bildhauersymposiums 2012:
Ich lebe in der Welt. Ich beobachte, wie andere Menschen leben, denken und miteinander umgehen. Ich verfolge, wie Menschen sich selbst inszenieren oder
medial vermittelt werden. Dabei stellen sich Fragen.
Manchmal blitzen frappante Zusammenhänge, Parallelen oder Gegensätze auf. Solche Augenblicke halte ich in meinen Skulpturen fest. Lasse sie in Beton erstarren.
Dabei bin ich der Überzeichnung, Satire und Polemik nicht abgeneigt.
Geboren in Oberägeri lebe und arbeite ich heute in Bern und Münsingen.
Nick Röllin, Skulpturen-Geschichten, Beton und Rittiner & Gomez, Bildermacher
Bildhauersymposium 2006
4. Bildhauersymposium
Skulpturenausstellung